Die Zisternen von Istanbul sind unterirdische Wasserreservoirs, die während der römischen, byzantinischen und osmanischen Zeit erbaut wurden, um die Stadt mit Wasser zu versorgen. Istanbul, als eine Stadt an der Schnittstelle von Europa und Asien, hatte schon immer einen großen Bedarf an Wasser, um die wachsende Bevölkerung und die wirtschaftliche Aktivität zu unterstützen.
Ein charakteristisches Merkmal der Architektur der Istanbuler Zisternen sind die beeindruckenden Säulen, die oft aus verschiedenen Materialien wie Marmor und Granit bestehen. Die meisten Säulen sind in der Regel aus römischen oder byzantinischen Ruinen stammend und wurden später in den Zisternen wiederverwendet. Sie sind oft in verschiedenen Größen und Formen gestaltet und reichen von einfachen Säulen bis hin zu Säulen mit kunstvollen Kapitellen und Basen.
Die ersten Zisternen in Istanbul wurden bereits in der Römerzeit erbaut, als die Stadt noch Konstantinopel hieß und die Hauptstadt des Römischen Reiches war. Während der byzantinischen Zeit wurden viele weitere Zisternen in der Stadt erbaut, um das Wasser aus den umliegenden Bergen zu sammeln und zu speichern. Einige dieser Zisternen wurden auch unter Gebäuden und Straßen gebaut, um Platz zu sparen.
Während der osmanischen Zeit, nach 1453, wurden weitere Zisternen in Istanbul erbaut. Die Osmanen übernahmen auch die bestehende Zisternen und reparierten und erweiterten sie, um den immer steigenden Wasserbedarf der Stadt zu decken.
Die antiken Zisternen von Istanbul
Die Liste mit den sehenswerten und bekanntesten Wasser-Zisternen in Istanbul
1.Basilika-Zisterne (Yerebatan-Sarnıcı)
Die größte und bekannteste Zisterne in Istanbul, erbaut im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I. Sie liegt im historischen Viertel Sultanahmet in der Nähe allen anderen wichtigen Sehenswürdigkeiten von Istanbul.
Es lohnt sich, die Basilika-Zisterne zu besuchen, aber sie ist meistens sehr überfüllt und es kann zu langen Warteschlangen kommen. Es ist ratsam, Tickets im Voraus zu besorgen, um das lange Anstehen zu vermeiden. Wenn Ihr jedoch dem Gedränge aus dem Weg gehen möchtet, gibt es auch andere Zisternen, die weniger frequentiert sind und trotzdem einen Besuch wert sind. Die am nächstgelegenen sind Binbirderek und Serefiya-Zisternen, sie sind circa 5-8 min von Basilika-Zisterne entfernt.
Binbirdirek Zisterne
Die westlich des Hippodroms gelegene Zisterne wurde in den letzten Jahren restauriert und für Besucher wiedereröffnet. Die im Stadtteil Sultan-Aktein gelegene Zisterne ist leicht zu finden und die zweitgrößte Zisterne in Istanbul.
Byzantinischen Legenden zufolge lud Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert beim Wiederaufbau der Stadt einige Architekten nach Konstantinopel ein. Einer der Architekten, Philoxenus, ließ die Binbirdirek-Zisterne bauen, um den Wasserbedarf für den Antiochus-Palast zu decken. Bis in das 16. Jahrhundert diente die Zisterne als Wasserspeicher, nachdem sie im Laufe der Zeit ausgetrocknet war, wurde sie einige Zeit als Lager für den naheliegenden Straßenmarkt genutzt.
( Diese Angaben sind möglicherweise nicht korrekt: laut Wikipedia, datieren einige Forscher mittlerweile das Bau der Zisterne auf das 5. Jahrhundert. Und der Namensgeber Philoxenus dürfte eventuell kein Architekt sein, sondern ein Senator)
Aus Türkischen übersetzt heisst „binbirdirek“ eine Zahl: tausend und eins, daher ist die Zisterne auch als 1001- Säulen Zisterne bekannt, obwohl sie tatsächlich nur 224 Säulen hat. In türkischer Schparche wird oft die Zahl „ binbir“ verwendet, um eine große Anzahl von etwas zu beschreiben. So wurde der Name wohl gewählt, um die eindrucksvolle Größe und Pracht der Zisterne zu betonen.
Auf einigen Säulenkörpern sind griechische Buchstaben eingraviert. Diese Buchstaben sollen als Zeichen der Steinmetze gelten , die beim Bau der Zisterne und an den Säulen gearbeitet haben.
Nakilbent-Zisterne
Die Nakilbent-Zisterne ist ein faszinierendes Beispiel für byzantinische Architektur, das sich jedoch nicht auf den ersten Blick zeigt. Um die Zisterne zu finden, muss man zunächst den Teppichladen namens Nakkaş in der Altstadt von Istanbul aufsuchen. Hinter dem Laden befindet sich ein unscheinbarer Eingang, der zu einer Wendeltreppe führt, die in die Tiefe führt. Hier offenbart sich ein unglaubliches Geheimnis: Unter den Teppichrollen verbirgt sich eine majestätische Zisterne mit 18 mächtigen Marmorsäulen und massiven Backsteinbögen, die den Raum stützen.
Die Ladenbesitzer nutzen die Zisterne nicht nur als faszinierende historische Stätte, sondern auch als kulturellen Treffpunkt, wo sie Ausstellungen und Konzerte veranstalten. Es ist erstaunlich, wie dieses geheime Juwel der Architektur so lange unentdeckt blieb und jetzt von jedem entdeckt werden kann, der den Teppichladen betritt und die Treppe hinabsteigt. Es ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird.
Die Zisterne wurde während der Herrschaft von Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert errichtet und diente wahrscheinlich als Wasserversorgung für den Großen Palast von Konstantinopel, als dieser unter Justinian II. im späten 7. Jahrhundert erweitert wurde. Obwohl sie im Laufe der osmanischen Ära einige Änderungen erfahren hat, wurde die mittelalterliche Struktur sorgfältig bewahrt, um Störungen zu minimieren.
Im Gegensatz zu den anderen Zisternen berechnet man hier keinen Eintritt und es gibt eine Ausstellung, die auf anschauliche Weise das antike Stadtviertel rund um das Hippodrom vermittelt.
Serefiye Zisterne (auch Theodosius-Zisterne)
Eine Zisterne im Stadtteil Fatih, erbaut im 5. Jahrhundert angeblich unter Kaiser Theodosius II. Sie ist bekannt für ihre dekorativen Säulen und ihre Lage direkt unterhalb der Suleymaniye-Moschee. Die Zisterne war lange Zeit nicht zugänglich und seit April 2018 nach längeren Renovierung wieder für Besucher geöffnet. Das Bauwerk wird auch für Konzerte genutzt und mit einer Lichtinstallation ausgeleuchtet.
Fildami Zisterne (auch Hebdomon-Zisterne)
Ist eine offene, unter freiem Himmel liegende Zisterne im ehemaligen Vorort von Kaonstaninopel Hebdomon ( heuteBakırköy, Istanbul) Auf Türkisch wird die Zisterne Fildamı Sarnıcı ( „Elefanten-Zisterne “) genannt. Legenden nach wurden in dieser Zisterne in spätbyzantinischer Zeit die Elefanten der Armee und des Palastes untergebracht. Die Mauern der Zisterne sind bis zu 7 Meter dick und erreichen eine Höhe bis zu 11 Meter.
Die genaue Entstehungszeit dieser Zisterne bleibt im Unklaren, jedoch kann ihre Errichtung in die Zeit zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert bis hin zum 8. Jahrhundert eingeordnet werden.
Die Größe der Ziegel lässt vermuten, dass sie am Ende der Herrschaftszeit von Justinian I. erbaut wurde. Das Fehlen von Ziegelstempeln deutet typischerweise auf eine Entstehung nach dem 6. Jahrhundert hin.
Die Zisterne diente zweifelsohne der Wasserversorgung der kaiserlichen Paläste Magnaura, das von Kaiser Valens errichtet wurde, sowie des Jucundianae-Palastes, der von Justinian I. erbaut wurde. Diese Paläste befanden sich in unmittelbarer Nähe zur Marmara-Küste, wo heute der Yachthafen von Ataköy zu finden ist.
In Vergleich zu den anderen Zisternen in Istanbul ist diese visuell weniger beeindruckend. Heute wird die Innenfläche des ehemaligen Wasserreservoirs als Fußball-Feld für Bewohner des Ortes benutzt
Küçük Ayasofya Zisterne
Eine kleine Zisterne im Stadtteil Fatih, erbaut im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I. Sie ist bekannt für ihre dekorativen Säulen und ihr gewölbtes Dach.
Erenköy Zisterne:
Eine Zisterne im Stadtteil Kadiköy auf der asiatischen Seite Istanbuls, erbaut im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I. Sie ist bekannt für ihre Lage in einer malerischen Parkanlage und ihre wunderschönen Fresken.
Yenikapı Zisterne
Eine Zisterne im Stadtteil Zeytinburnu, erbaut im 5. Jahrhundert unter Kaiser Theodosius II. Sie ist bekannt für ihre Lage direkt an der Küste und ihre Verwendung als Konzertsaal.
Unterirdische Paläste Istanbuls
Ein Tagesausflug aus Istanbul zu den Prinzeninseln gehört zu den beliebtesten Erlebnissen bei einer Istanbul-Reise, die man nicht versäumen sollte. Auch für die Urlauber, die einen Strand zum Baden suchen, sind die Prinzeninseln ein tolles Ausflugsort.